Bericht der FN zeigt steigende Zuchtzahlen

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung e. V. (FN) hat ihren Jahresbericht zur Pferdezucht in Deutschland veröffentlicht und zieht ein positives Resümee. Auch die Friesenpferdezucht in Deutschland zeigt eine steigende Tendenz.

Die Gesamtzahlen über alle Rassen hinweg zeigen, dass sich die deutsche Pferdezucht im Jahr 2021 generell im positiven Bereich bewegt. Die Stutenzahl steigt von 83.927 im Jahr 2020 auf 85.849 eingetragene Stuten, die der registrierten Fohlen von 38.224 auf 39.877 und die der Hengste von 8.129 auf 8.339. Dementsprechend ist auch die Zahl der Bedeckungen mit 45.041 über dem Niveau von 2019 (43.287 Bedeckungen).

Keine Auswirkung der Corona-Pandemie

Anders als im Sport hat sich die Corona-Pandemie kaum auf die Pferdezucht ausgewirkt – im Gegenteil. „2021 waren wir in allen Bereichen zahlenmäßig wieder bei den Zahlen der Vor-Corona-Zeit, Tendenz eher steigend“, sagt Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). „Ein überaus erfreuliches Ergebnis, vor allem wenn man die steigende Nachfrage nach Pferden im vergangenen Jahr betrachtet. Allerdings ist überhaupt nicht absehbar, welche Auswirkung der Ukraine-Krieg auf die Wirtschaft beziehungsweise Landwirtschaft und damit auch auf die Pferdezucht in Deutschland haben wird.“

Diese steigende Tendenz kann der Friesenpferde Zuchtverband e. V. (FPZV) im Hinblick auf die Friesenpferde bestätigen. Mehr Deckhengste, mehr Bedeckungen und nahezu doppelt so viele Fohlen wie noch in 2020 konnten in der Zuchtstatistik des Verbandes verzeichnet werden.

Zuchtstute mit Fohlen, Foto: DD
Steigende Tendenz: Zuchtzahlen der Friesenpferde zeigen positive Entwicklung. Foto: DD

Warmblutzucht-Zahlen bleiben stabil

2020 verzeichnete die deutschen Warmblutzucht einen minimalen Rückgang der eingetragenen Zuchtstuten auf 51.310. Im Jahr davor wurde mit 51.813 Stuten der Bestand von 2019 (51.944) nahezu wieder erreicht. „Es ist fraglich, ob das überhaupt etwas mit der Corona-Pandemie zu tun hat, denn die Zahlen sind seit einigen Jahren in diesem Bereich stabil,“ sagt Dr. Miesner. Deutlich zugelegt hat die die Zahl der neu ins Zuchtbuch aufgenommenen Stuten: Sie ist mit 9.256 neu eingetragenen Stuten um rund 12 Prozent höher als im Vorjahr (2020: 8.263, 2019: 8.340). Und auch die Zahl der Bedeckungen überspringt 2021 wieder die Marke von 30.000. Diese war 2020 auf 29.692 gesunken und liegt nun bei 30.131 (2019: 30.694 Bedeckungen). Gleichzeitig werden 2021 mehr Fohlen als in den Vorjahren registriert, insgesamt sind es 26.622 Fohlen. „Die steigenden Zahlen hängen vermutlich auch damit zusammen, dass sich der Markt für Reitpferde in 2021 sehr gut entwickelt hat. In diesem Zusammenhang ist auch ein wachsendes Interesse der Kunden an Zuchtstuten spürbar, wofür ja auch der deutliche Zuwachs bei neu eingetragenen Zuchtstuten spricht“, sagt Dr. Miesner.

Teilnahmen an Hengstleistungsprüfung seit 2019 verdoppelt

Nahezu konstant geblieben ist die Zahl der eingetragenen Warmbluthengste. Diese lag 2021 bei insgesamt 2.300, im Jahr davor waren es noch 2.318 (2019: 2.305). 378 Hengste treten zur Hengstleistungsprüfung für Reitpferde an, das sind sechs weniger als im Vorjahr. Dabei wurden bei den Sportprüfungen 134 Teilnehmer (2020: 155), und in den 14-tägigen Veranlagungsprüfungen 94 Teilnehmer (2020: 102) gezählt. Nochmals deutlich erhöht hat sich die Zahl derjenigen Hengste, die sich der 50-tägigen Hengstleistungsprüfung stellen. Diese stieg von 127 Teilnehmern im Jahr 2020 auf insgesamt 150 und ist damit exakt doppelt so hoch wie noch 2019. „Aus züchterischer Sicht ist die hohe Zahl der geprüften Hengste erfreulich, da dies aufgrund der Herpes bedingten Absagen von Leistungsprüfungen im Frühjahr 2021 nicht zu erwarten war“, sagt der Geschäftsführer des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN).

Zaron vom Urfftal, Foto: ggu
Bei der Hengstleistungsprüfung auf dem Landgestüt in Redefin waren 2021 auch Friesenhengste vertreten. Foto: ggu

Schwere Warmblüter beliebt

Ein Aufwärtstrend ist auch in der Kategorien Schwere Warmblüter festzustellen, von denen einige ja zu den vom Aussterben bedrohten Rassen gezählt werden. Hier ist die Zahl der eingetragenen Stuten von 1.249 auf 1.300 Stuten gestiegen, außerdem werden 718 Bedeckungen registriert, das sind 81 Bedeckungen mehr als noch 2020. Insgesamt stehen 112 Hengste (2020: 104) für diese Rassen zur Verfügung.

543 eingetragene Kaltblut-Zuchtstuten

Ein anhaltender Aufschwung ist auch bei den Kaltblutrassen spürbar. Hier übersteigt die Zahl der Zuchtstuten mit 4.367 Stuten sogar die von 2019 (4.343) und die Zahl der neu eingetragenen Stuten wächst weiter von 379 im Jahr 2019 über 446 im Jahr 2020 auf den einen aktuellen Stand von 543 Stutbuchaufnahmen im Jahr 2021. Gleiches spiegelt sich auch in den Bedeckungen wider. Mit 1.776 Bedeckungen (2019: 1.791) und 1.275 Fohlen (2019: 1.302) haben die Zahlen nahezu wieder Vor-Corona-Niveau erreicht.

Pony- und Kleinpferdzucht wieder angestiegen

Last but not least ist der Aufwärtstrend auch bei den Ponys und Kleinpferde spürbar. Das leichte Minus bei den eingetragenen Zuchtstuten im Jahr 2020 wird im vergangenen Jahr mehr als nur ausgeglichen und steigt im Vergleich zu 2019 von 19.477 auf 20.370. Auch die Zahl der Bedeckungen wächst weiter und liegt 2021 bei 10.613 (2020: 9.832, 2019: 9.083). Gleiches gilt für die Zahl der registrierten Fohlen. Diese steigt auf 9.337 (2020: 8598, 2019: 8.399).

Alle Zahlen aus dem Bereich Zucht der FN finden Interessierte als PDF-Download HIER.